Mittwoch, 23. Januar 2013

Chili con poca carne

Yeah... wir müssen wieder arbeiten... Naja, meines Erachtens wäre das jetzt nicht so unbedingt nötig gewesen - aber was soll's. Sehen wir die Sache positiv - ohne den Job gäb's auch nix für hinterm Herd - und ausserdem wäre es sonst irgendwann langweilig, diese ständige Freiheit, tun und lassen zu können, wonach einem der Sinn steht.

So lassen wir also die wärmende Tasse Kaffee am Morgen mit dem geplatztem Haarschopf und dem kuschlig warmen Frotteeschlafanzug schweren Herzens hinter uns und gehen duschen, ziehen uns an, schmieren Brote, schlüpfen in tonnenschwere gefütterte Winterstiefel, machen aus uns dicke Michelin-Männchen mit unvorteilhaften Daunen-Stepp-Jacken, zergeln uns einen Kilometer Schal um den Hals, stopfen unsere Hände in Handschuhmonster und steigen in den eiskalten Wagen, der auch bis zum übernächsten Dorf noch nicht auf wohliger Betriebstemperatur ist. Das hätte der Erdgasautoverkäufer ruhig dazusagen können.... die Fuzzis sind doch alle gleich.

Kurzum: Der Job und der Winter haben uns wieder! Mr. H. schippt nun schon die zweite Woche den Schnee von A nach B, der Garten lässt sich nur noch erahnen, im Hauseingang knirscht der Split unter den Hausschuhen und die Weihnachtsillumination hängt noch immer in den Bäumen. Wir sind dumm genug, sie im nasskalten November mit klammen Fingern auf die Zweige zu friemeln, aber weiß Gott nicht so bescheuert, sie jetzt auch noch wieder unter den Schneemassen hervor zu popeln!



Ja, und was gibt's sonst Neues? Nicht so viel. Ausser vielleicht der Idee, mal beim Kochen (und Essen) auf die tierischen Fette zu achten. Nein, nicht nur darauf zu achten - dass sie da sind, wissen wir ja. Nein, wir haben uns entschlossen, die Dinger mal weitestgehend aus den Leibern zu lassen. Weil wir dachten, es muss doch was dran sein am so oft zitierten Mythos der Ernährungsumstellung. Was ein gruseliges Wort! Da bimmeln doch gleich sämtliche Alarmglocken - Diät, Abnehmen, dämliche Vorsätze, Verzicht und am Ende Frust, Fett und fetter Jojo-Effekt. Wir wollten es aber eben einfach mal ausprobieren - zurück zum alten kann man immer wieder. Aber - oh Wunder - so eine Änderung der Essgewohnheiten ist echt spannend! Fast wie das Ü-Ei, nur ohne Schoki... der Trick ist nämlich, auf nix zu verzichten, sondern Wege zu finden, Ungesundes durch Gesundes zu ersetzen. Und so werdet Ihr jetzt vermehrt gewohnt Leckeres hier finden - aber eben mit leicht veränderten Zutaten. So können wir uns nämlich alle schön weiterhin die Mägen mit Magischem vollschlagen und fühlen uns trotzdem fitter, freier und vielleicht auch irgendwann einmal leichter.

Ja, ich komm ja schon auf den Punkt: Chili con carne. Bei diesem Wetter ist doch nix geiler, als ein Teller Heißes mit richtig viel Wums! Und so putze ich zunächst einmal 8 rote Paprikaschoten und drei Gemüsezwiebeln, schnippele sie bei guter Musik in ca. 2x2 cm grosse Würfel und entpelle eine Knoblauchknolle.



Dann übergebe ich 400 g Rinderhack (besser noch Tatar, den wollte der Schlachter des Vertrauens aber kurz vor Ladenschluss nicht mehr rausrücken, was ich verstehen kann) mit einem TL Olivenöl in die Pfanne und schmurgele alles schön krümelig braun. Ab damit in einen grossen Kochtopf. In der Pfanne brate ich dann in mehreren Portionen nacheinander die Paprikaschoten, die Zwiebeln und ganz zum Schluss gebe ich auch den Knoblauch kurz mit in die Pfanne. Alles ab zum Fleisch in den Topf und noch zwei kleine Dosen Kidneybohnen ohne den Saft hinzugeben. Das Tomatenmark in der Pfanne kurz anrösten und mit dem Inhalt von zwei großen Dosen Tomaten ablöschen. 4-6 TL Chili-Gewürz und je nach Geschmack noch 3-5 kleine getrocknete Chilischoten hinzugeben und diesen Sud in den Kochtopf giessen. Nun muss alles ca. 1 Stunde sanft vor sich hinköcheln, immer mal wieder umrühren kann auch nicht schaden.  Zum Schluss noch abschmecken - ich hab noch ein paar Chiliflocken dazugegeben, die ich aus der Türkei mitgebracht hatte.



Dazu gibts ein paar Scheiben Baguette - und der Seele ist der Winter da draußen komplett wumpe! Fotos? Folgen bei der zweiten Portion, über die wir uns morgen hermachen. Denn die Menge reicht für viele Male scharfe Freuden.


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