Montag, 18. Februar 2013

Nasi Goreng

Früher waren wir hier öfter mal asiatisch essen. Leider sind die guten Asiaten rar geworden und durch Bahnhofshallen-ähnliche Ketten-Buden ersetzt worden, bei denen man sich für viel zu teures Geld durch fettige, lauwarme Buffets mümmelt, und das Ganze bei einem ohrenbetäubenden Getöse und dichtem Gerangel. Das hat für mich nichts mehr von einem netten Abend, sondern dient lediglich der fragwürdigen Nahrungsaufnahme. 

Was bleibt? Selbst kochen! Und da ich es ja liebe, in meiner gemütlichen Küche in der Nähe meines Mr. H. spannende Sachen auch aus ferneren Ländern zu zaubern, hab ich mich heute mal für Asien entschieden. Und zwar Easy Asia aus dem Mälzer-Wälzer. Hierfür muss man nicht gleich einen kompletten Asia-Laden leer kaufen, es geht (fast) mit ganz normalen Dingen, die eigentlich jeder so im Haus hat (Fertig-Pizza-Freaks ausgenommen).

Zuerst mal alles Geschnippsel und die Sauce vorbereiten, danach geht das Kochen blitzschnell.
400 g Reis vom Vortag sollte man schon da haben.

60 ml helle Sojasauce mit 1 EL Honig und 1 TL Sambal Oelek und 2 EL Wasser verrühren.



Dann eine Gemüsezwiebel in schmale Streifen schneiden und 3 Knofi-Zehen fein hacken. 1 Stange Staudensellerie, 1 Möhre und 150 g Weißkohl ebenso in feine Streifen schneiden.

Alles Bio-logisch!

Weißkohl - seinetwegen geb ich ein wenig gemahlenen Kümmel ins Essen.

Sellerie, Zwiebel und Knoblauch mit Chili-Flocken


2 Tomaten würfeln und 2 Eier verquirlen.



Und jetzt geht's ans Kochen: 2 EL Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Möhre und den Weißkohl darin 2 Minuten braten. Dazu den Sellerie, die Zwiebel, einige Chiliflocken und den Knoblauch geben, die Hitze etwas runternehmen und 2-3 Minuten mitbraten. Dann das Gemüse in einer Schale beiseite stellen.


2 EL Öl wieder in der Pfanne erhitzen und das verquirlte Ei unter Rühren stocken lassen. Den Reis dazu geben und 2 Minuten braten. Dann die Sauce dazuschütten und solange rühren, bis die Flüssigkeit aufgesogen ist. Dann das Gemüse und die Tomaten dazugeben, einige Basilikumblätter hinein rühren und mit 2 EL Röstzwiebeln bestreut servieren.




Und wieder ist kein Fleisch dabei. Und wieder haben wir es nicht vermisst. Und wieder ist noch Reis da, der flugs noch zu einem Reissalat für morgen verzaubert wird. 

Samstag, 16. Februar 2013

Pasta Bolo ohne Bolo?

Was für ein Tag!

Wetter: widerlich.
Tauender Schnee, Nebel, alles grau, nass, ungemütlich.

Aktion des Tages: Hausputz.
Es gibt definitiv Netteres, was man an einem Samstag so tun kann, aber muss ja.

Danach: Mittagsschläfchen.
Ja, ich gebe es zu: Decke drüber, Kapuze vom Sweatshirt über den Kopf und wegdämmern.

Und danach?
Käffchen und Honigbrötchen.

Das ist Februar!

Und abends?
Tim Mälzer's Bolo ohne Fleisch. Ich hab ja nun schon so Einiges von ihm und seinem Team nachgekocht und auch hier vorgestellt. Aber diese Bolo ist definitiv das Beste! Und ich werde sie einem eingefleischten Fleischfresser vorsetzen. Und ich wette, er wird sie lieben und es nicht bemerken, dass er vegetarisch gegessen hat. Da freu ich mich schon drauf, auf das dumme Gesicht. Meinen Mr. H., den ollen Fleisch-Knochen, hat diese Gaumenfreude jedenfalls überzeugt.

Bio-Pilze - die sind soooo lecker wie sie aussehen.

Immer wieder wunderschön.


Also.... 500 g Pilze (ich hatte Austernpilze, Kräutersaitlinge und Champignons) putzen und in 2 sec in der Ruby klein würfeln. Die Pilzkrümel dann auf ein Blech verteilen und einfach auf dem Küchentisch eine halbe Stunde vergessen. In dieser Zeit fermentieren die Pilze und bekommen ein sehr intensives Aroma. Diese Pilze dann mit 3 feingehackten Knoblauchzehen in 3 EL Olivenöl scharf anbraten. 2 Möhren, eine Stange Staudensellerie und eine Gemüsezwiebel in 2 sec in der Ruby ebenfalls klein würfeln und zu den Pilzen geben. 5 min mitbraten, 2 EL Tomatenmark ebenfalls kurz mitrösten und mit 100 ml Rosewein ablöschen. Wenn der Wein verkocht ist, 2 Dosen stückige Tomaten zum Ragout geben und eine halbe Dose Wasser hinzukippen. Dieses Gedicht dann mit 1 TL Paprikapulver (dem milden "edelsüss"), 1 TL getrocknetem Thymian und 1 TL getrocknetem Oregano würzen und mit etwas Salz, Zucker und Pfeffer abschmecken. Kleiner Tipp: die Kräuter immer zwischen den Handflächen zerreiben, dann wird das Aroma noch intensiver. Noch zwei Lorbeerblätter dazu und das ganze dann offen ca. 25 min sanft vor sich hinköcheln lassen.

Sie fermentieren und entwickeln dabei mindestens das Doppelte an Aroma. Saulecker!

Irgendwann erfinden die noch das Geruchsfoto. Und dann steht Ihr hier Schlange!

Und? Sieht jemand, dass hier kein Fleisch drin ist?


Spaghetti kochen, Parmesan frisch reiben und die Spaghetti in einer Schüssel mit dem Ragout mischen.
Ich hab mir dann heute mal den Rosewein dazu gegönnt.... 5 Wochen keinen Alkohol und schon hab ich einen Schwips. Sünde....! Hat es noch eine von den französischen Pralinchen...?

Eine Schüssel Glück...

... und ein netter Schwips am Abend. Sündigen muss sich eben lohnen!

Montag, 11. Februar 2013

Reissalat

Abgezwackter Reissalat - ich liebe ihn. Endlich war es mal wieder so weit. Übrig geblieben waren eine stattliche Portion Basmati-Reis vom Hühnerfrikassee-Gelage, ein Stück von der Sexy Paprika und eine Frühlingszwiebel. Weiterhin im Kühlschrank zu finden war eine dieser Minigurken aus dem Bioladen, die unverschämt nach Gurke schmecken. Und Kirschtomaten.



Das alles und noch ein klein bisschen Olivenöl, Essig, Salz, Pfeffer und Chiliflocken miteinander verrühren, ziehen lassen und mit frischem Brot geniessen. Ich finde ja, das Brot kann man auch weglassen. Mr. H. sieht das grundlegend anders.

Saulecker ist übrigens Vollkornbrot, das man eingefroren hat und im Toaster aufbackt. Da hat er ja dann doch mal recht, mein Mr. H.

Sonntag, 10. Februar 2013

Mediterranes Grillgemüse mit Kartoffel-Knoblauch-Stampf

Jetzt aber - Sonne in den Topf! Das Wetter war heute nun doch endlich mal blau, und die Sonne wärmte sogar schon ein wenig. Da muss man doch gleich reagieren und die Sonne hinter den Herd holen!



4 Kartoffeln schälen und mit drei Knoblauchzehen und Salzwasser aufkochen (Ruby, my love....). Eine rote Paprika (wie die von gestern: rot, prall, saftig, sexy), zwei Bund Frühlingszwiebeln und 6 grosse Bio-Champignons (genauso sexy wie die Paprika!) putzen und in eine Auflaufform legen. Mit Olivenöl beträufeln und mit Meersalz und Chiliflocken würzen. Ein Zweig Rosmarin und ein paar schwarze Oliven runden das Ganze ab. Und nun hinein in den auf 220 Grad vorgeheizten Ofen auf die untere Schiene.

Grandios!


Wenn die Kartoffeln gar sind, das Gemüse im Ofen auf eine der oberen Schienen verfrachten, den Backofengrill anschalten, vorher nochmal umrühren und dann grillen. Die Kartoffeln und die Knoblauchzehen mit Olivenöl locker zerstampfen und mit etwas Meersalz würzen.


Sonnenbrille auf und geniessen! Euch eine schöne und hoffentlich sonnige Woche.

Samstag, 9. Februar 2013

Frühstück in Paris

Ich war in Paris. Was für eine Stadt! Und alle meine Klischees wurden bedient. Der Verkehr ist höllisch und die Taxifahrer sind Verbrecher, die Städter wirken hochnäsig, die Damen sind Madame und die Herren Monsieur und bezahlbar ist eigentlich gar nichts. Aber dafür bekommt man sehr sehr viel für's Auge - Eleganz, Glanz, Kunst, Pompöses und Schlichtes, Hässliches und sogar ganz Normales wie dieses herrliche Frühstück.

Croissants, Hühnerbein und Aprikosenmarmelade. Was das Hühnerbein da zu suchen hatte? Nix, es war aber lecker.

Balsamico, Olivenöl, Rosinenbrot und Camembert

Einen Traum hat man mir dort jedenfalls erfüllt - ich wollte schon immer dieses gesalzene Caramell-Eis probieren. Und prompt stand es auf der Karte des Restaurants, das wir am ersten Abend besuchten. Es war zwar die reine Sünde, aber sie war es mehr als wert. Zumal sie sich an eine zweite Sünde lehnte, nämlich an eine herrlich aromatische Tarte Tatin (der berühmte gestürzte Apfelkuchen). 



Und als Erinnerung habe ich mir natürlich ein Kochbuch mitgebracht. Das bringt mich zwar sicherlich an die Grenzen meines sprachlichen Könnens (6 Jahre in der Schule sind recht viel, aber diese Zeit liegt ja nun auch schon ungefähr, naja, knappe 2 Jahre zurück....), aber es wird mich sicherlich auch glücklich machen, vorausgesetzt, ich kann diese wunderbaren Köstlichkeiten wirklich zaubern.



Es vereint wirklich alles, was man sich so kulinarisch zu Frankreich denkt - Austern, Aufläufe und Auberginen findet man genauso wie Ratatouille, Tarte Tatin und Madeleines. Formidable. Nun muss ich nur noch die Reste Französisch aus meinem Hirn zusammenkratzen und mit einem Wörterbuch bewaffnet übersetzen und rausfinden, wie ich das Ganze in unsere neuen Koch- und Essgewohnheiten pressen kann. Aber wird schon - weniger Fett, Portionen ein wenig kleiner, lieber einen Salat dazu und nicht so oft daraus kochen, sondern immer mal wieder etwas einstreuen. Dann passt das auch in unser Konzept.


Bonne chance et au revoir a Paris!


Sauerkrautauflauf

Ich weiss grad nicht so wirklich, ob ich mich nun über diesen Winter freuen oder mich eher ärgern soll. Ein Teil von mir lechzt nach Sonne, Wärme oder mindestens angenehmen Temperaturen. Und nach blauem Himmel! Man hat das Gefühl, seit November ist der Himmel grau, es ist nasskalt ohne Unterlass und so langsam drückt es dann doch auf's Gemüt, das triste Einerlei. Der andere Teil von mir mag dieses Wetter aber auch. Gemütlich bei Kerzenschein lesen geht nun mal nicht bei Sonnenschein. Und ausserdem schneit es bei uns nun schon seit zwei Tagen und alles ist wieder unter eine weiche weisse Hülle geschlüpft. Allemal besser als diese fiesen Kahlfröste, die so nebenher auch das Gartenportemonnaie kahl fressen, weil die Hälfte der Pflanzen die Eisattacke nicht überlebt, so wie im letzten Jahr.

Die Vögel kommen nun auch mehr als dankbar wieder an ihre Futterstellen, die wir heute frisch aufgefüllt haben. Und wenn ich es mir recht überlege..... was will ich mehr? Ein schöner weisser Februar ist doch wesentlich netter als ein matschiger Jahresanfang. Und mit ein paar sonnigen Tulpen und Hyazinthen im Wohnzimmer und einem wärmenden Abendessen ist das alles auch gar nicht mehr so schlimm.

Nach der erneuten Schneeschipperei merkte Mr. H. heute morgen an, ihm sei nach einem kräftigen Auflauf. Nur... ohne Fleisch? Mal schauen, was die Batterie an Rezeptheften und Kochbüchern so hergibt. Wie wäre es mit einem Sauerkrautauflauf? Ich lasse lieber erst einmal unerwähnt, dass sich Paprika darin befinden wird.

Paprika wie gemalt.


Ruby kümmert sich um die Kartoffeln (500 g Salzkartoffeln), während ich eine Zwiebel in Würfel schneide und eine Dose Sauerkraut abtropfen lasse. Die Zwiebel in einem TL Öl glasig dünsten und das abgetropfte Sauerkraut dazu geben. Mit 2 TL Zucker und Salz und Pfeffer würzen und zehn Minuten köcheln lassen. Währenddessen die Paprika (eine wunderbar feste, dunkelrote Schote aus dem Biomarkt, die beim Probieren herrlich saftig und richtig schön paprikaisch schmeckt) in schmale Streifen schneiden und zum Sauerkraut geben.

Das Sauerkraut muss abtropfen, sonst muss zuviel Zucker dazu.


Die Kartoffeln ausdämpfen und mit einem EL Butter grob zerstampfen. Den Kartoffelstampf mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und mit dem Sauerkraut vermengen. In eine gefettete Auflaufform geben und aus 2 Eiern, einem Becher Creme légère und Salz und Pfeffer eine Sauce aufschütteln. Diese gleichmäßig über den Auflauf geben und alles bei 200 Grad auf der unteren Schiene im Backofen 45 min backen (ohne Umluft, wird sonst zu trocken).

Sonnengelber Kartoffelstampf - schon der Anblick macht warm.

Das macht wunderbar warm im Bauch und richtig schön satt. Reicht übrigens für 4 Portionen. Und ich brauch Montag nicht zu kochen. Und Mr. H. fand die Paprika saulecker.

Saftig und herrlich aromatisch. Und Speck wurde nicht vermisst.



Sonntag, 3. Februar 2013

Spaghetti puttanesca

Eine nette Bekannte aus den Weiten des ja durchaus auch mal netten Internets gab den Anstoß zu dieser würzigen Nudelvariante. Endlich mal eine kräftige Nudelsauce ohne Sahne, bei der sich die Zutaten zu einem herrlich aromatischen Gericht zusammenfügen! Sonst gibts beim Italiener um die Ecke ja meistens die feisten Sahnesaucen. Tomaten-Sahne, Käse-Sahne, Brokkoli-Sahne, Knoblauch-Sahne, Sahne-Sahne.... nix gegen eine gute Sahnesauce, aber meine Güte, geht doch auch mal ohne, oder? Ich wette, das ist so eine deutsche Erfindung, Sahne in Nudelsaucen zu schütten. Macht schön pampig und schnell satt, da kann man bei den anderen teuren Zutaten sparen. Der wirklich gute Italiener macht sowas nicht. Wirklich gute Italiener schmeissen auf die Pizza auch keinen Klebschinken, keine deutsche Discounter-Salami und auch keinen Käse, der kein Käse ist.

Wir gehen lieber einmal seltener italienisch essen, dafür aber eben besser und original und mit guten Zutaten. Jedenfalls, wenn Mrs. B. mal keine Lust auf's Kochen hat. Aber das ist ja nicht so oft.

Superlecker sind die Oliven, die ich mal aus Frankreich mitgebracht habe. Sie sind schwarz, trocken eingelegt und sehr aromatisch.
Gibt's hier auch als griechische Variante, hab ich aber noch nicht ausprobiert.

Während die Spaghetti bissfest im Salzwasser vor sich hingurgeln, gebe ich 1 EL Olivenöl in die Pfanne und lasse darin eine in kleine Würfel geschnittene Zwiebel, 1-2 getrocknete Chilischoten und 6 Sardellenfilets sanft schmoren, bis die Sardellen zerfallen. Nicht so heftig, sonst wird die grosse gepresste Knoblauchzehe bitter, die jetzt zusammen mit 6 schwarzen Oliven ohne Kern und 2 EL kleinen Kapern ihren Weg in die Pfanne findet. Sie bringen die nötige Säure, man schmeckt sie aber nicht raus. Einfach mal probieren! Ihr mögt keine Kapern? Dann macht Euch was anderes, weglassen ist hier nicht.

Hilfe, ich seh nix mehr! Aber das duftet...

Abgelöscht wird mit 1-2 Dosen passierten Tomaten und dann köchelt alles solange, bis auch die Spaghetti gar sind. Zum Schluss folgt das Abschmecken mit Oregano und frisch gemahlenem Pfeffer und die Spaghetti wandern direkt aus dem Topf in die Sauce. Schön alles miteinander verrühren, den frischen Parmesan reiben und ab damit in die Schüssel und rauf auf den Tisch. Dazu passt natürlich ein sündiger Rotwein...



Auch sehr lecker: ein bisschen Thunfisch dazugeben. Wir lassen das heute und stürzen uns auf die normale Variante.
Lieben Dank für die Idee ;-)

Kartoffelsuppe

Kartoffelsuppe war bei meiner Mutter auch der Renner. Warum? Weil sie im Grunde ihres Herzens kochfaul war. Und das ist auch legitim, wenn man bedenkt, dass sie ständig irgendwelche Gäste bewirten musste, weil meinem Vater mal wieder einfiel, eine Party schmeißen zu müssen. Und wenn frau dann noch jeden Tag für die Kinder und den Mann was Nettes auf den Tisch bringen muß, isses auch irgendwann mal gut. Und wenn der Mann dann nicht da war (was häufiger mal der Fall war), hat sie es immer genossen, einfache und vor allem schnelle Sachen auf den Tisch bringen zu können.



Ihre Variante der Kartoffelsuppe ging so: Salzkartoffeln kochen, das Kochwasser auffangen, die Kartoffeln unter Hinzugabe des Kochwassers pürieren, Würstchen und bei Bedarf (meistens des Vaters, wenn er denn da war) ausgelassenen Speck dazugeben und noch mit F*ndor würzen. Wir waren süchtig nach dem Zeug, wie andere nach M*ggi. Kein Wunder, war ja auch quasi Geschmacksverstärker pur. Das hat damals natürlich niemanden interessiert, die Welt teilte sich nun mal in M's oder F's.

Heute mach ich die Kartoffelsuppe so: 1 Stange Lauch, 2 Möhren und ein kleines Stück Sellerie waschen, putzen und in Würfel schneiden (den Lauch in Ringe). 50g durchwachsenen Speck würfeln und in einem hohen Topf braun anbraten. Das Gemüse 5 min mitbraten und mit 1 l Rinderbrühe auffüllen (manchmal nehm ich auch die fertige Gemüsebrühe, wenn ich grad nix an Brühe eingefroren hab). 750 g Kartoffeln (mehlig oder vorwiegend festkochend) schälen, in Würfel schneiden und zu der Suppe geben. Nach 25 min Köcheln bei mittlerer Hitze mit dem Pürierstab alles ein wenig durchpürieren, allerdings nicht so lang, es soll ja kein Brei werden. Dann mit Salz und Pfeffer  und einem knappen Teelöffel getrocknetem und zwischen den Händen zerriebenem Majoran abschmecken und je nach Geschmack Würstchen dazugeben.



Die erste Variante dauert 30 min, die zweite vielleicht ne Stunde, weil es mehr Schnippelarbeit ist, es sei denn, man bereitet das in der Ruby zu, das sind dann gerade mal 20 min. Beide Varianten machen satt und glücklich.

Hühnerfond? Nudelsuppe? Beides!

In diesen Tagen meint es das Wetter echt nicht gut mit uns. Entweder es schneit oder es regnet, nie ist es warm und nie scheint die Sonne. Und draussen hat man ständig klamme Hände, kalte Füße, nasse Klamotten, rote Nasen - der nächste Schnupfen lauert mit hämischer Triefnase an der nächsten Ecke....

Rezept zur Vorbeugung? Klar, Hühnersuppe - mit Nudeln. Das ist Kindheit pur. Und früher hat sich da immer noch ein wenig F*ndor dazugeschlichen, heut würz ich lieber mit Gemüse, Salz und Pfeffer.




Frisches Hühnerklein vom Biomarkt (oder vom Bauern um die Ecke, gesegnet sei das Landleben) in einen hohen Topf geben. Eine Zwiebel, eine Möhre, 2 Lorbeerblätter und ein kleines Stückchen Sellerie  dazugeben und mit 2 TL Salz und 5 Pfefferkörner würzen. Das Huhn mit kaltem Wasser begießen, aufkochen, und mindestens eine Stunde sanft vor sich hin köcheln lassen. Hhhhmmmm, das duftet.  Dann das Huhn aus der Suppe nehmen, abkühlen lassen und das Fleisch vom Knochen lösen, das kommt später wieder in die Suppe. Da das Huhn reichlich fett ist, lasse ich den Fond kalt werden (bei den niedrigen Temperaturen geht das wunderbar auf dem Gartentisch) und die durch die Kälte hart gewordene Fettschicht lässt sich ganz leicht entfernen. Dann kommt das Fleisch wieder in die Suppe, aufkochen, abschmecken und Suppennudeln hinzugeben.

Nichts sonst tut sooooo gut bei dieser Kälte - außer natürlich Mr. Hudson.

Seelenfutter!

Hühner-Gold auf dem Weg in den Tiefkühler

Hühnerfrikassee

Geschmack ist wirklich faszinierend. Gerüche und Geschmäcker können uns in eine andere Zeit katapultieren, man ist von einer Sekunde auf die andere in einer Erinnerung verschwunden. Das schafft kein anderer unserer Sinne, und das kommt ganz plötzlich, wie eine kleine Zeitreise des Gehirns. Und manchmal ist es schön, manchmal macht es ein wenig traurig, meistens jedoch ist es spannend.

So geht es mir mit Hühnerfrikassee. Ich habe als Kind diesen feinen Geschmack geliebt und der Duft, den das gekochte Hühnchen durchs Haus wabern ließ, war immer mit wohligen Gefühlen begleitet. Einerseits wurde aus dem Rest der Hühnerbrühe immer noch eine Nudelsuppe gezaubert, die ich in allen Lebenslagen schlürfen konnte, vor allem aber, wenn ich krank war. Und das passiert bei Kindern ja häufiger mal. Und andererseits wusste ich, wenn ich das rieche, wird es einen Reisrand mit Currypulver geben, eine sämige Sauce mit feinem Spargel wird zusammen mit dem Curry und dem Hühnchen einen ganz sanften Geschmack hinterlassen und es wird mir ganz warm ums Herz, weil ich heute beim Duft dieses Gerichtes immer an meine Mutter erinnert werde. Und da das eine schöne Erinnerung ist, gibt es heute endlich mal wieder.... Hühnerfrikassee.

Und hier merken wir den Unterschied zwischen einer blöden Diät mit garantiertem Jojo-Effekt und einer sinnvollen Ernährungsumstellung: hier darf mal Butter dran, haben wir doch seit 4 Wochen so gut wie kein Streichfett gegessen. Und ausserdem gibt es dazu noch einen grünen Salat mit einem zitronigen Joghurtdressing und damit reduziert sich die Menge des doch recht kalorienreichen Frikassees schon wieder. Und wenn man alle paar Wochen einmal so etwas in den Speiseplan einbaut, muss man auch keinen Heisshunger fürchten. Bisher jedenfalls sind wir davon verschont geblieben und finden es einfach genial. Am Samstag gab es nach 4 Wochen mal wieder Fleischsalat vom Schlachter des Vertrauens. War wohl das letzte Mal, schmeckt uns nicht mehr... ob's nun am Fett oder an eventuellen Geschmacksverstärkern lag? Egal, ich werd mal einen Fleischsalat selbst machen. Aber nicht heute.

Erst einmal muss ich einen Hühnerfond herstellen - Finger weg vom Fertigzeug. Mag ja schmecken, aber macht keinen Spaß!  Ich bringe 60 g Butter in einem Topf zum Schmelzen. 60 g Mehl kommen hinein und werden leicht angeschwitzt. Die Mehlschwitze wird mit heissem Hühnerfond angegossen, bis die Sauce schön sämig ist. Dann pule ich das Hühnchenfleisch vom Knochen und gebe es in die Sauce, dazu kommen Spargelköpfe (genial, wenn frisch - das geht aber auch aus dem Glas), Erbsen (genial, wenn frisch, das geht aber nicht aus dem Glas, sondern nur in der Tiefkühlversion) und noch ein paar Champignons (genial, wenn... Ihr wisst, was ich meine). Abgeschmeckt wird mit Salz, Zitronensaft, Worcestersauce und weissem Pfeffer. Wer mag, darf gern noch einen Schuss Weisswein hinzugeben, es reicht aber für die Säure auch der Zitronensaft. Den Wein kann man ja immer noch dazu trinken...
 
Die Basis. Der Trick: immer kräftig rühren und ungedingt warme Flüssigkeit dazugeben.
Dann haben Klümpchen keine Chance.

Macht den Geschmack so sanft.

Diese Erbsen geben Farbe. Aus dem Glas schmecken sie nicht und sind grau.



Den Reis zu einem Rand legen, in die Mitte das Frikassee geben und den Reisrand mit Currypulver bestreuen. Und dann ab in die Erinnerung...

Irgendwann in den 80ern.

Samstag, 2. Februar 2013

Gefüllte Paprikaschoten

Gefüllte Paprikaschoten sind ja nun wirklich ein Klassiker. Und jeder liebt sie - nur ich nicht. Die Schoten selbst sind ja ganz lecker, aber dieses dröge graue Mett oder dieser langweilige Reis im Innern.  Ich hab noch nie verstanden, wie man gekochtes Schweinemett mögen kann. Und noch schlimmer ist diese fertige Tomatensauce drum herum. Nö, da musste ich mal kreativ werden.


Erst einmal heize ich dem Backofen ein (200 Grad). Dann putze ich zwei Paprikaschoten und halbiere sie der Länge nach. Eine Tasse Risottoreis koche ich 20 min in zwei Tassen leicht gesalzenem Wasser und lege die Paprikahälften auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech mit der Schnittfläche nach unten in den Ofen. Nach 20-30 min sind die Paprika weich und die Haut wird leicht braun.


 In der Zwischenzeit gebe ich 1 EL Olivenöl in eine beschichtete Pfanne und dünste darin 2-3 in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln, 1 TL getrocknetes Basilikum, 1 TL Oregano und 1 gehackte Knoblauchzehe. Dazu kommen 2-3 aromatische, in Würfel geschnittene Tomaten und alles wird ca. 5 min gedünstet. Den Reis hinzugeben, vermischen, 100 g zerkrümelten Feta dazugeben und alles in die Paprikahälften füllen. Dann die Paprikaschoten noch einmal für 5-10 min in den Ofen schieben. Den Feta sollte man übrigens am besten beim Türken kaufen - der Packungskram aus dem Supermarkt schmeckt hier nur nach Gummi.

 


Während dessen zaubere ich aus dem kleinen Rest in der Pfanne mit meinem Gemüsefond und etwas Tomatenmark noch eine schnelle Sauce.


Die Schoten kommen direkt aus dem Ofen auf den Saucenspiegel und sind sehr aromatisch. Auch ohne dieses blassgraue Schweinemett. So.

Gemüsefond

Die Frage aller Fragen - wie bekomme ich eine leckere Sauce oder Suppenbasis ohne Fleisch, Fett und Geschmacksverstärker? Leider nicht ohne Aufwand. Aber er hält sich in Grenzen und hier kommt ein Rezept, das ne Menge Geschmack in sich trägt.

Ich sammle 3 Tage lang die Reste und Abschnitte vom Gemüse und Kräutern. Auch die Zwiebelschalen, Knofireste, Stengel vom Brokkoli etc etc). Das alles gebe ich dann zusammen mit einem Bund Suppengrün und vielen Gewürzen (zum Beispiel 2 Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Senfsaat, Paprikapulver, Chiliflocken, Bohnenkraut, Salz, Pfeffer), 3 getrockneten Tomaten und 3 getrockneten Steinpilzen in einen Topf, giesse mit 1-2 Litern kaltem Wasser auf und koche alles langsam 30 Minuten lang und schmecke am Ende noch einmal ab. Dann lasse ich es erkalten und passiere alles durch ein Sieb.


Und dann kommt das Gemüsegold in Schalen, Eiswürfelbeuteln oder was auch immer in den Gefrierschrank und wird bei Bedarf zum Essen gegeben.



Fettfrei, vitaminreich, und mit Feuer im Fond! Und das Beste: man kann sich dabei so richtig austoben. Mit Curry wird's indisch, mit Koriander und Ingwer asiatisch, mit Kohl und Kümmel deutsch, mit Zimt orientalisch.... macht einfach mal. Die Grundidee stammt übrigens aus dem Mälzer-Wälzer.