Freitag, 21. August 2015

BBQ, Aioli und Zeit zum Träumen

Noch keine Idee, wie man beim Grillen die Gier entfacht? Ganz einfach - mit leckeren Grillsaucen. Und natürlich kann man die sämigen Sößchen auch im Supermarkt um die Ecke erstehen. Aber wozu? Das ist teuer, steckt voller Konservierungs- und anderer ungewollter Stoffe und ist dabei doch so schnell und preiswert selbst gemacht.

Und außerdem kann man damit das Urlaubsfeeling zurückzaubern...

Siesta, flirrende Mittagshitze,  dümpelnde Boote, deren Masten im Wind klackern, das Meerwasser gluckst leise zwischen den Steinen an der Hafenmauer.



Irgendjemand brät fangfrischen Fisch in Knoblauch, auf dem Tisch ein Glas kühler Weißwein....




 Was fehlt? Ja, die Aioli!

Die ist schnell gemacht. Einfach ein Ei in einen hohen schmalen Behälter geben. Einen Teelöffel Senf und einen halben TL Salz und ein wenig Pfeffer dazugeben. Je nach Geschmack 2-3 Knofizehen abziehen und durch die Presse hinzudrücken. Dann 250 ml Sonnenblumenöl langsam dazuschütten, den Pürierstab in das goldige Gemisch senken, anknipsen und langsam (ja, langsam!) hochziehen. Es entsteht eine cremige Emulsion (ohne Knofi ist das übrigens eine ganz normale Mayo, in die noch ein wenig Gurkenwasser gehören würde, aber ich verliere mich.....) Wer es leichter mag, ersetzt das Ei und 100 ml Öl durch 150 ml Joghurt. Ist dann nicht mehr ganz so cremig, aber genauso lecker.

Buen provecho!

Und da Urlaub hungrig macht, hier noch die passende Sauce für den Grill am Abend:

Die Barbecue-Sauce passt eigentlich zu allem, was auf dem Grill liegt. Als mir das Rezept in die Hände fiel, dachte ich zunächst: Schrank auf und alles in den Topf, was sich nicht bewegt. Und bei der einen oder anderen Zutat hatte ich so meine Zweifel, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Bisher hat diese Sauce bei jedem den Zahn tropfen lassen...

Für 400 ml, also zwei hübsche Fläschchen, braucht's:


  • 160 g Zwiebeln 
  • 3 Knoblauchzehen 
  • 1 El Sonnenblumenöl 
  • 3 El Räucherolivenöl (oder 2 El Olivenöl und 1⁄2 Tl geräuchertes Paprikapulver)
  • El getrockneter Thymian 
  • 1 Tl rosenscharfes Paprikapulver 
  • 4 El Aceto balsamico 
  • 250 ml schwarzer Johannisbeersaft 
  • 3 El Worcestersauce 
  • 4 El Sojasauce 
  • 5 El Tomatenketchup 
  • 1 El Ahornsirup 
  • 1 El helle Senfsaat (die Senfkörner, die man sonst an die Einweckgurken gibt. Einfach ein wenig mörsern, damit es gefälliger wird im Mund)
  • Salz  
  • Pfeffer


Ne Menge Zeug, oder? Aber es lohnt sich! Und so wird's gemacht:


Die Zwiebeln und den Knoblauch sehr fein würfeln. Den Knoblauch im Öl goldgelb anbraten (nicht zu heftig, wird sonst bitter), das Räucherolivenöl und die Zwiebeln dazugeben und glasig dünsten. Thymian und Paprikapulver zugeben und kurz mitdünsten. Mit Essig und Johannisbeersaft ablöschen und die restlichen Zutaten unterrühren. 20 Minuten bei mittlerer Hitze auf ca. 400 ml einkochen lassen und abschmecken, evtl. noch etwas Salz und Pfeffer dazugeben, aber ich konnte bisher darauf verzichten. Das Sößchen ist im Kühlschrank einige Wochen haltbar. 

Das geräucherte Paprikapulver stammt übrigens noch aus der Markthalle in Chiclana in Andalusien. Und es ist sooooo lecker - auch im Chili sehr gut zu verwenden. Oder einfach mit Paprika, Kartoffeln, Zwiebeln und Chorizo anbraten, kalter Roséwein ins Glas, Musik, ein spontaner Flamenco....

Euch allen noch einen schönen farbenfrohen Sommer!





Sonntag, 28. Juni 2015

Pizza!

Endlich ist nun auch bei uns der Sommer spürbar. Und da liegt es ja nahe, mal wieder den Grill zu aktivieren. Aber weder das teutonische Bratwürstchen noch das Holzfäller-Steak locken uns, und Vegetarisch macht uns heute auch nicht zufrieden.

Pizza wäre cool! Aber nicht die aus dem Kühlregal, und der Formvorderschinken und die Al*i-Marken-Salami vom Edel-Italiener um die Ecke reizen uns auch nicht. 

Gut. Doch wieder selber machen. Also krame ich 500 g Mehl (Typ 405) aus dem Schrank, löse einen Beutel Trockenhefe und einen TL Zucker in 375 ml warmem Wasser und lasse es bei Zimmertemperatur so lange stehen, bis sich eine kleine Schaumschicht gebildet hat (dauert so ca. 5-10 min). Dann gebe ich das Mehl in die Ruby, die Hefebrühe dazu, einen EL grobes Meersalz und drei EL Olivenöl. Und dann lasse ich Ruby kneten.... ne, sorry, aber das kann sie nicht. Sie wird dabei zu warm und es entsteht eine zähe, klebrige Masse. Und ich erkenne, dass ich nicht umhin kommen werde, den Teig selbst zu kneten. Also Ring in die Ecke, Hände waschen und los gehts. 10 - 15 min lang knete und walke ich den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche, bis sich beim Auseinanderziehen eines kleinen Teigstücks keine Risse mehr bilden und mir der Schweiß auf der Stirn steht.  Eine Viertelstunde kann verdammt lang sein. Aber so verdiene ich mir wenigstens ein Stück der Pizza. Nun noch einen Löffel Öl in die Schüssel und den Teig darin wenden, bis er komplett mit einem Ölfilm bezogen ist.


Mutti beim Sonntachs Pizzateich am machen 

 

 Der Teig muss nun zwei bis drei Stunden zugedeckt bei Zimmertemperatur gehen. Er wird sich in dieser Zeit verdoppeln. Dann die Luft rausdrücken (nicht mehr kneten) und den Teig zu etwa 6-8 Kugeln formen. Diese erneut 15 min gehen lassen und dann zu Pizzen ausrollen. Nochmals 15 min ruhen lassen und mit Tomatensauce aus passierten Tomaten, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Knofi und Oregano bestreichen. Darauf kommen bei uns ein paar Scheiben Chorizo (leider war die Salsicchia picante schon alle), schwarze Oliven und Mozzarella. Wer mag, kann auch noch ein wenig Parmesan darüber geben, aber eigentlich gehört der nicht auf eine Pizza.



Spanische Chorizo - nicht original italienisch, aber trotzdem gut


Während dessen bereitet Mr. Hudson den Grill vor. Denn die Pizza kommt auf den Pizzastein in den Kugelgrill, ist in ca. 15 min fertig und dazu gibts heute mal ein kühles Hefeweizen. Der intellektuelle, Toskana bereisende, weinkennende Oberlehrer mag es uns verzeihen.

Salute!


Der Teig ist zwar nicht richtig aufgegangen, aber es kann ja nicht immer alles aufgehen im Leben.

Das Stück, in das Mr. Hudson seine Zähne schlägt...

Invasion der Zitronen

In Ligurien gibt es in beinahe jedem Garten einen Zitronenbaum, der sich im Frühjahr unter der schweren Last der leuchtenden Früchte biegt. Wir kamen mit einer ganzen Kiste voller gelbem Gold aus Italien zurück, alles Geschenke der Dorfbewohner. Aber was um Himmels willen fange ich mit so vielen Zitronen nur an? Sie riechen übrigens nach nichts, erst, wenn man den Strunk abknipst,  explodiert das intensive Aroma im Kopf.



Das kleine Küchentuch, das ich auf dem Weg zum Strand in einem winzig kleinen Miederwarengeschäft fand und in dem noch die ganze Familie mitgearbeitet hat, gibt den ersten Hinweis darauf, was man mit Zitronen alles zaubern kann. Ohne es zu wissen, hatte ich ein Tuch mit einem Limoncello-Rezept gekauft!

Ich schäle also - wie vom Handtuch gewollt - mit dem Sparschäler acht der gelben Bomben, fummle die Schale in eine Flasche und gieße ungefähr einen Liter Vodka darauf. Nach 4 Tagen Ruhe im Kühlschrank hat sich der Vodka goldgelb verfärbt. Dazu gebe ich nun einen lauwarmen Sirup (aus einem Liter Wasser und einem Kilo Zucker).



Nach 10 Minuten Geduld schütte ich alles durch ein Sieb in eine andere Flasche und fertig ist der Zitronenlikör. Und der zaubert wirklich Sonne unter den Gaumen!


Und was mache jetzt ich mit all den nackten Zitronen? Zitronensirup. Mit Ruby!

Eine Tasse Wasser und 2,5 Tassen Zucker in den Mixbecher füllen und 3min auf 100 Grad aufkochen. 4 Zitronen schälen und die Schalen zu dem Zuckerwasser geben, eine Prise Salz hinzufügen. 2 min aufkochen (mit der Dampfgaroption), danach noch 5 min. auf 100 Grad weiterköcheln lassen, etwas abkühlen lassen, 3 Tassen Zirtonensaft dazugeben und vollständig abkühlen lassen. Das goldige Gesöff durch ein Sieb abfiltern und in Flaschen füllen.



Und dann, wenn die Sonne scheint und der Sommer schön knackig warm ist, ca. 2 El in ein Glas geben und mit Mineralwasser und evtl. Eiswürfeln auffüllen. Das ist doch mal eine leckere Resteverwertung, oder? Ach, und der flüssige Sommer ist natürlich auch sehr köstlich mit Prosecco oder alkoholfreiem Sekt.

Samstag, 27. Juni 2015

Ein halbes Leben bis nach Ligurien

Ein halbes Leben lang dachte ich immer, was wollen nur alle in Italien? Nein, nicht abfällig, nur eher verwundert. Mit dem Auto eine so weite Strecke? Strand, Pizza, Pasta und all die anderen Köstlichkeiten gibt es doch auch hier und anderswo.

In diesem Frühjahr musste ich mir diese Frage selbst beantworten. Wir fuhren mit dem Auto nach Italien! Und schon die Hinfahrt war wunderbar, weiße Berggipfel vor tiefblauem Himmel und schreiend grüner, saftiger Natur! Schnell fahren? Wozu das denn... mit 110 durch Deutschland, Österreich, Schweiz, an Liechtenstein geschnuppert und rüber nach Italien, da ist ja schon der Weg das Ziel.



Und so kamen wir an in Ligurien. Noch ein paar Kilometer Serpentinen durch Olivenhaine rauf in die Berge und dann lag da dieses kleine Bergdorf. Unscheinbar, grau-braun in Stein gehauen, ohne viel Schnickschnack und mitten drin auf der Piazza im Schatten die alten Dorfbewohner beim allabendlichen Zusammensein.



Unsere Vermieterin begrüßt uns mit Spinattorte, Wein, Zitronen und Aprikosenmarmelade. Wir kennen uns nicht, sie tut das immer und für jeden Gast. Das ist nun mal so bei gastfreundlichen Menschen, und natürlich ist alles selbstgemacht. Und natürlich sind die Zitronen nicht gespritzt, wozu? Sowas brauchen wir hier nicht, hier ist alles Natur.



Nachts hörte man den Esel ein paar Hundert Meter weiter, die Gänse des Nachbarn schnatterten morgens zum Frühstück, die Katze kam zum Begrüßungskaffee, während uns die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres auf der Bank vorm Haus in der Nase kitzelten.



Buon giorno... jeder grüßt hier jeden freundlich, egal, ob man sich verstehen kann. Mit wilder Gestik geht auch schon mal eine kleine Unterhaltung, irgendwie sind wir jedenfalls immer mittendrin.







Zwei wunderschöne Wochen, in denen wir uns immer wieder und überall herzlichst willkommen fühlten und verwöhnt wurden mit den einfachsten Köstlichkeiten, von Menschen, die ihre Heimat innig lieben, und das mit Recht.

Unser Auto bog sich auf der Rückfahrt von all den Köstlichkeiten, die wir unbedingt mitnehmen mussten. Olivenöl, Wein, Limoncello, Parmigiano, Pasta... Wieder zu Hause suche ich nach Rezepten der ligurischen Küche und stoße dabei auf ein äußerst interessantes Buch - Das Geheimnis von Campodimele. Gut, es liegt nicht in Ligurien, dieses Bergdorf... aber schon bei den ersten Seiten erkenne ich unseren Urlaubsort wieder und lese mich fest. Und nicht nur das. Ich werde in den nächsten Wochen und Monaten danach kochen, immer mal wieder. Und ich werde Euch daran teilhaben lassen. Es gibt vieles Einfaches, Vegetarisches, manches Veganes - alles aber immer sehr lecker. Uralt werden wir sicherlich auch nicht mehr, aber allein die Tatsache, dass ich mich an meinen Urlaubsort zurückkochen kann, ist besser als jede Entspannungsübung.

Hier ein Auszug aus dem Klappentext: "Giovanni isst seit über 100 Jahren regelmäßig Minestrone zum Mittag, Corradino fährt mit 96 noch Fahrrad, und die 93-jährige Signora backt regelmäßig ihr eigenes Brot mit Olivenöl und Rosmarin. Das Dorf Campodimele in den Auruncibergen nennen Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation den »Ort der Ewigkeit«. Die Bewohner leben nicht nur länger, bekommen seltener Krebs, Herzbeschwerden oder Diabetes, sondern sind auch im hohen Alter noch aktiv und gesund. Tracey Lawson dokumentiert ein Jahr im Leben der Dorfbewohner. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf deren Koch- und Essgewohnheiten, die der Schlüssel zu einem langen Leben sind. Die Rezepte der einfachen Gerichte, die dem Jahresrhythmus der Pflanzen und Tiere folgen, können auch viel beschäftigte Stadtmenschen nachkochen und genießen."

Pane di formaggio (ein umbrisches Rezept)

Irgendwie ist das wie immer in Italien. Es ist einfach, es geht schnell und es bedarf nur wirklich guter Zutaten. Also auch hier lohnt sich der Weg zum Bioladen und der Griff zu natürlichen Zutaten.

Aber bevor ich anfange: zwei Sätze zu Käse und Öl. Beim Parmesan bitte unbedingt frisch geriebenen benutzen. Dieser abgepackte Fertigkram ist das Allerletzte, er riecht widerlich und schmeckt nicht einmal in Ansätzen so wie das Original. Damit kann man sich das Kochen echt sparen.

Und das Olivenöl sollte immer "extra vergine" sein. Auch das ist nicht billig, aber ein gutes Olivenöl lohnt sich wirklich. 

15 g Trockenhefe und 350 g gesiebtes Mehl (Typ 405) in eine Schüssel geben (bei mir ist es die Ruby, geht aber auch super ohne sie). In die Mitte 2 Eier, 50 ml Olivenöl, 100 ml warme Milch, Salz, Pfeffer und je 70 g geriebenen Pecorino und Parmiggiano geben.

Alles zu einem geschmeidigen Teig kneten und in einer Schüssel mit einem Geschirrtuch bedeckt 15 min gehen lassen. Während dessen eine Kastenform mit Backpapier auslegen, den Teig hineingeben, über Kreuz einschneiden und im vorgeheizten Backofen bei 160 Grad 25-35 min backen. Die Kruste sollte schön braun sein, das Innere noch schön locker und fluffig.

Getunkt in gutes Olivenöl und dazu ein erdiger Rotwein. Ofenlust!


Sonntag, 22. Februar 2015

Baker man is baking bread

Einer unserer kulinarischen Schätze aus Deutschland ist ja bekanntermassen das leckere Brot, um das man uns in vielen Ländern beneidet. Leider gehen wir hier damit oft genug nicht besonders wertschätzend um; wir mengen Konservierungsstoffe hinein, färben helles Mehl mit Malz, um den Eindruck eines besonders gesunden Vollkornbrotes zu erwecken, kippen Unmengen von Salz, Zucker und Geschmacksverstärkern hinein, Kettenbäcker lassen Rohlinge im Ausland fertigen, um im eigenen Land Lohnkosten zu sparen, verpesten dann mit LKW die Luft, um eben jene Rohlinge nachts heimlich bei sich anliefern zu lassen... alles Dinge, die wir nicht unterstützen wollen und auch gar nicht müssen.

Hier - wie auch andernorts - gibt es einen kleinen Familienbetrieb, in dem das Brot mit wertvollen natürlichen Zutaten hergestellt wird und wo man obendrein noch von netten Menschen bedient wird, die sich und ihre Produkte wertschätzen. Nicht umsonst hat dieser Betrieb 5 Sterne verliehen bekommen. Ja, und normalerweise kaufen wir auch dort unser Brot und die knackigen Wochenendbrötchen.

Normalerweise... Denn in den letzten Wochen bin ich selbst zur Bäckerin mutiert. Ich wollte einfach wissen, was ist im Brot und wieviel Arbeit steckt drin. Ist gar nicht so wild, und mit meiner Ruby kann ich einen Teil des Mehls sogar selbst herstellen.

Ich nehme 70 g Roggen- und 150 g Weizenkörner und schrote sie in 1,5 min zu grobem Mehl. Hinzu kommen 250g Vollkornweizenmehl, ein Becher Joghurt, je ein TL Salz und Zucker, ein halber Würfel Hefe und zwei Messbecher warmes Wasser. Und dann kann man kreativ werden. Mal ist es Sesam, mal Chili - heute sind es Röstzwiebeln und ein wenig geröstete Chiliflocken, die ihren Weg in den Teig finden. Dann alles von Ruby kneten lassen, in eine mit Olivenöl gefettete Backform geben und eine halbe Stunde bei kuscheliger Zimmertemperatur ruhen lassen, bevor das Brot für ca. 50 min bei 200 Grad im Ofen backen darf.

Viel Arbeit ist es wirklich nicht. Es kostet nicht viel, kreativ kann man sein und man kennt die Zutaten. Aber wir werden natürlich auch weiterhin bei unserem netten Bäcker kaufen - weil es bequem ist, schnell geht und toll schmeckt. Und vor allem weil es nett ist!


Donnerstag, 19. Februar 2015

Kalt!

Kalter Wind pfeift bei null Grad ums Haus. Eigentlich ist das ja ganz normal im Februar, aber nach den ersten warmen Sonnenstrahlen am Wochenende fühlt es sich nochmal so kalt an. Rote Triefnase und klamme Hände und der Wunsch nach etwas Warmem im Bauch... Nein, heute kommt uns der Nachbar mit einer frisch geräucherten Lachsforelle in die Quere.

Nun, dann gibt's das Warme eben morgen, der Wind wird schon noch ein bisschen weiterheulen...

Montag, 16. Februar 2015

Würziger Broccoli-Nudel-Auflauf

Mitte Februar ist es nun schon. Der letzte Schnee liegt an schattigen Stellen im Garten und morgens glitzert noch immer Raureif auf den Gräsern. Aber am frühen Nachmittag kann man an geschützter Stelle schon draussen sitzen - natürlich nur mit dicker Jacke und Wolldecke, aber immerhin, die Sonne hat schon ein wenig Kraft und wenn man genau hinhört, singt auch bereits der ein oder andere Frühlingsvogel. Gestern zogen die ersten Kraniche aus dem Süden über unseren Garten hinweg. Nicht mehr lang...

Und in der Küche? Genauso eine Winter-Frühlingsmischung wäre jetzt gut. Im Vorratsschrank sind noch Sylter Currynudeln und ein kleiner Rest Chilinudeln versteckt sich dahinter. Im Kühlschrank findet sich Broccoli, Kochschinken, Sahne... Also los, eine Zwiebel würfeln und mit drei Knofi-Zehen andünsten, Kochschinken dazu und mit Sahne ablöschen. Bischen Salz und Pfeffer dazu und alles mit den gekochten Nudeln und dem Broccoli vermengen, in der Auflaufform mit Mozzarella bedecken und eine halbe Stunde im Ofen bräunen lassen. Wärmt gut durch nach dem ersten Gartentag des Jahres!

Sonntag, 1. Februar 2015

Endlich Winter!

Na endlich... es schneit und schneit und schneit. Unser kuscheliges Dörfchen hinter den Bergen bei den Zwergen versinkt in dicken trudelnden Schneeflocken, alles ist watteweiss und ganz still. Auf den verblühten Blüten des letzten Jahres sitzen kleine wuschelige Sahnetuffs und unsere beiden Katzen stapfen Pfötchen schüttelnd durch die weisse Wunderwelt.

Und in der Küche? Heisse Kartoffelsuppe mit Bockwurst und Bier. Reicht, passt, lecker.




Samstag, 24. Januar 2015

Tomatenwähe? Tomatenpizza? Tomatenkuchen!

Ich mag es sehr, wenn ich - ganz besonders an Wochenenden nach einem netten winterlichen Ausflug mit Mr. Hudson - ein Essen finde, dessen Zubereitung es zulässt, das zwei Menschen daran herumwerkeln. Und wenn es dann noch eine Zeit im Ofen verbringen muss, in der man das erste Glas Wein geniessen kann, ohne den Geschmack des Weines gleich mit dem des Essens zu vermengen, dann ist es ein gelungener Wochenendschmaus.

Heute gibt es einen Tomatenkuchen. Ein Quark-Öl-Teig ist mit Ruby schnell gemacht und muss 30 min im Kühlschrank auf seinen Auftritt warten. In dieser Zeit schneide ich 500 g Gemüsezwiebeln in Streifen und dünste sie an. Mit drei Knofi-Zehen, 3 EL Kräutern der Provence, Pfeffer und Salz lasse ich sie zugedeckt bei kleiner Hitze schmoren und schneide derweil 800 Gramm Tomaten in Scheiben.

Den Teig rolle ich auf einem Backblech aus (Backpapier nicht vergessen) und verteile die Zwiebeln darauf. Die Tomatenscheiben folgen und als Hingucker hüpfen einige schwarze Oliven hinzu. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer und einem sehr aromatischen Olivenöl. Und den Rotwein lass ich mir schmecken, während sich der Kuchen im Ofen selbst vollendet.

Mit ein paar Basilikumblättchen bestreut kommt er auf den Tisch. Knusprig, saftig, ein bisschen Italien und Frankreich... so ist auch der Januar erträglich. Und morgen wird sich in der Früh noch einmal umgedreht...

Donnerstag, 22. Januar 2015

Melanzane alla Parmigiano

Während unsere Landesregierung gerade darüber nachdenkt, zusätzliche Winterferien für Skibegeisterte einzuführen (...nicht Begeisterte nutzen die Zeit zum winterlichen Angrillen mit anschliessender grippaler Auszeit, mh? Und was ist eigentlich mit den Pilzesammlern? Unsere Kinder werden uns später vorwerfen, wir hätten ihnen etwas vorenthalten - STOP, zurück zum Thema...) geht in unserer Küche der Feriengedanke in Richtung Italien. Und da wir noch immer auf dem Veggie-Schlitten durch den warmen Winter schwingen, fehlt mal wieder die Fleischeinlage. Nein, auch kein Hühnchen...

1 kg Auberginen in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden, mit Olivenöl (vorher mit 1-2 Msp Zimt verrühren) bestreichen und salzen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech verteilen und bei 160 Grad Umluft 30 min im Ofen kuscheln lassen.

Während dessen vier Knofizehen und eine Chilischote fein hacken, in zwei EL Olivenöl kurz andünsten, mit dem Inhalt zweier kleiner Dosen gestückelter Tomaten ablöschen, salzen und 30 min bei mittlerer Hitze einköcheln lassen.

Nun braucht es noch eine Hand voll Basilikumblätter, ein bisschen getrocknetes Basilikum, 250 g in Scheiben geschnittenen Mozzarella, 100 g frisch geriebenen Parmesan. Schön schichten und bei 175 Grad nochmal für 30 min im Ofen backen.

Baguette, Wein, lecker Nachtisch, Abend gerettet.

Veggie...?

Was gibt denn das Gaumenkino heute so her? Der Kühlschrank verbirgt noch ein wenig Rosenkohl, nicht mehr taufrisch, aber noch brauchbar. Möhren, Lauch, Blumenkohl, Kartoffeln - daraus sollte sich ein Curry zaubern lassen...

Das in mundgerechte Stücke geschnippelte Grünzeug wandert zusammen mit einer gewürfelten Zwiebel und der obligatorischen Knofi-Zehe in die Pfanne, wird mit einem EL Currypulver knackig angebraten und mit einem halben Liter Gemüsebrühe abgelöscht.

Einen Becher Schmand mit einem EL Mehl verrührt noch hinzugeben (Chiliflocken nicht vergessen!) und 20 min vor sich hin köcheln lassen. Mit Salz abschmecken, nen Spritzer Zitrone dazu... fertig.


Fast... mir steht der Sinn nach Fleisch! Also schnell noch ein Pfund Thüringer Mett mit einer gewürfelten Zwiebel, einem Ei, einem TL Senf und ein paar Semmelbröseln verkneten, durch die übrigen Brösel wenden und braten.

Sorry, liebe Veggie-Welt, aber das musste heute einfach sein.
Euch einen frostigen Tag.

Dienstag, 20. Januar 2015

Carbonaaaara...

Manchmal ist die Flimmerkiste ja doch zu etwas gut. Neulich gab es nämlich durch Zufall beim SeNDeR des Vertrauens ein Rezept für die verboten guten Spaghetti Carbonara. Und endlich habe ich gelernt, dass dieses Gericht gar keine Sahnebombe sein muss. Mille grazie!

Man verquirlt pro Mitesser ein Ei, rührt nach Lust und Laune geriebenen Parmesan darunter, gibt ein bisschen gewürfelten und mit einer Knofi-Zehe gebratenen Speck dazu (vorher aber bitte abkühlen lassen, sonst gibt es grisseliges Rührei, auch lecker, aber hier nicht gewollt), bisi Pfeffer und - wer mag - ein paar frische Kräuter... das war's schon fast, fehlt noch die Pasta.

Währenddessen Linguine oder Spaghetti kochen und diese direkt aus dem Kochwasser in die Eier schliddern lassen. Umrühren und geniessen - sooo cremig!
 
.... e una Coca Cola.... ne ne, da dann doch lieber Aqua minerale.

Schweinefutter!

Schweinefutter kann soooo lecker sein!

Früher haben die Bauern ihren Schweinen die Steckrüben vor die süßen Steckdosen-Schnäuzchen geworfen, die sich grunzend und laut schmatzend darüber hermachten. Und heute? Heute ist das immer noch so, aber ich hab ein paar der schrumpeligen Rübchen für uns abgezwackt und sie zu einem herrlich goldgelben, butterwarmen Kartoffel-Rüben-Brei verarbeitet.

Einfach Kartoffeln und Rüben schälen und beide gleichzeitig von Ruby im Salzwasserdampf garen lassen. Dann im Topf noch etwas ausdämpfen lassen, Milch dazu, Butterflöckchen darüber, alles schön mit dem Stampfer zerdrücken und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Beim Schlachter hat sich heute eine Scheibe Kassler zur Mitnahme überreden lassen und im Kühlschrank fand sich noch eine dunkelgrün glänzende Gurke - und schon war der uselige, windige Winterabend gerettet.


Sonntag, 11. Januar 2015

Neues Jahr, neue Ideen!

Draussen ist es Januar, mit all seinen blöden Eigenarten. Gestern Sturm und 10 Grad, heute kein Grad, dafür aber Schnee! Um zwei war alles weiss, um vier ist alles wieder grün. Dafür ist es drinnen schön gemütlich. Den Fernseher haben wir kurzerhand in den Urlaub geschickt. Vorbei sind all die furchtbaren, mit Werbungsmassen und endlosen Wiederholungsschleifen vollgestopften "Reality"-Soaps. Glauben die Fernsehmacher eigentlich wirklich, dass man beim Pieschern in der Pinkelpause auch sein Kurzzeitgedächtnis entleert? Oder weshalb bieten sie nach jeder Werbepause eine fünfminütige Zusammenfassung der Ereignisse? Wir verbringen unsere freie Zeit im Moment jedenfalls lieber nicht vor dem Flimmerquadrat.

Während es draussen schon wieder von Grün zu Weiss wechselt, stöbere ich nach neuen Rezepten. So ein jungfräuliches Jahr verlangt ja auch nach neuen Kochideen. Wir haben uns dieses Mal für die Veggiewelt entschieden. Heute erwartet uns ein mediterraner Gemüse-Reis-Auflauf mit Rosenkohl.

Nun, das war gestern. Und ehrlich? Es war nix. Rosenkohl mediterran ist nicht lecker. Und Reis braucht's dazu auch nicht. Das war dann mal ein Reinfall. Aber kann ja auch nicht immer alles schmecken, oder? Heute gibt's dafür als Trostpflästerchen den Rest vom Hühnerfricassee. Huhn is ja auch kein Fleisch ;-)

Lasst Euch die Woche nicht vergraulen, die Grippe geht um. Und wen es doch erwischt, dem sei mein Hühnersüppchen zu empfehlen. Samtweich auf der Zunge und seelenwarm im Bauch.

Donnerstag, 1. Januar 2015

Ein frohes und gesundes 2015!

Ich sitze am vernebelten Neujahrsmorgen mit einer Tasse dampfendem Kaffee hier vor meiner Tastatur und lasse die letzten Tage vor meinem inneren Auge Revue passieren. Schön war's! So viele freie Tage ohne Verpflichtungen, ohne viel Trubel  und doch nicht langweilig.

Der Advent war wie immer in den letzten Jahren eher unruhig - im Job musste noch dies und das bitte auch noch schnell, und privat war die Zeit gespickt mit Einkäufen, Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmarktbesuchen (sowohl die schönen als auch die "mh... muss ich da wirklich hin"-Varianten) und diversen anderen Vorbereitungen.



Und auch wenn man selbst eigentlich gar keine Hektik verspürt, man wird unweigerlich damit angesteckt durch all die gestressten, unwirschen und drängelnden Mitmenschen, die auf Biegen und Brechen ein harmonisches Fest der Liebe wollen und am Ende mürrisch um die rieselnden Tannennadeln sitzen und sich wundern, dass wieder nix Positives dabei rumkam. Aber lassen wir sie vor sich hin murren und wenden uns wieder uns zu.

Bei uns war Weihnachten ganz ruhig - die Deko blieb aufgrund einer defekten Bodentreppe kurzerhand auf dem Speicher, es geht auch ohne das ganze Gebamsel. Zwei, drei rote Kerzen und ein roter Christmas-Teddy, daneben die beiden Katzen mit ihrem dicken Winterpuschelpelz zusammengerollt auf dem warmen Lammfell, im Garten ein paar Lichter und Christrosen - das macht wohlig!



Und in der Küche schmorte in diesem Jahr eine dicke Ente aus unserem Dorf, von der wir wissen, dass sie ein gutes Leben hatte, mit viel Platz für das federbesetzte Wackelpopöchen, lecker Fresschen und guter Landluft. Zwei Tage lang hielt uns das Federvieh in Atem. Dazu gab es natürlich viel braunes Sößchen, glänzenden Rotkohl und Klöße - leider aus der Packung, und das war auch das letzte Mal, völlig klebrige Pampe!



Am dritten Tag dann Kartoffelsalat mit Kamenzer Würstchen (alte Liebe meiner Eltern) und nettem Nachbarsbesuch und drum herum viel Selbstgemachtes, Mousse au Chocolat, die ersten selbst gebackenen Brötchen...



... einen Zitronenkuchen, ein paar Nougatpralinen, frisch gepresster und zuckersüsser Orangensaft. Aufgelockert wurde das ganze durch nette Spaziergänge in der Wintersonne, Scrabble am Nachmittag, Downton Abbey im TV und stinkfaule verregnete Sofanachmittage mit und ohne Buch. Ich hatte durch Zufall entdeckt, dass ein ehemaliger Mitschüler drei Bücher über sein Leben geschrieben hat - er ist Asperger-Autist, was aber erst im Alter von 41 Jahren diagnostiziert wurde. Das katapultierte mich natürlich auch in meine Kindheit und Jugend zurück, versöhnte mich ein wenig mit meiner Heimat und machte die kuscheligen Nachmittage besonders interessant und nett.







Gestern dann gipfelte die wohlige Zeit in einem ofenwarmen Sesam-Kartoffel-Paprika-Gedicht mit selbstgemachter Aioli und einem Sofa-Jahreswechsel, wir haben sogar den Sekt vergessen. Und jetzt gehe ich runter und backe Brötchen, der Rest der Familie schält sich gerade aus den Federn.

Euch allen wünsche ich einen guten Start in ein gesundes 2015!  Wir werden es - passend zu dieser Schilderung - ganz gemütlich auf dem Sofa mit meiner Lieblingsfernsehfamilie, den Waltons, starten. Nach langer langer Zeit endlich mal wieder John Boy "Gute Nacht" sagen hören...

Schöne Resttage noch, lasst es langsam angehen.